2021/06/21

von Dr. Markus Griesbeck

Die Überschrift ist reißerisch, sie ist verführerisch und sie ist schlichtweg falsch. Gäbe es ein Wunderbeschleunigungsmittel für wirksame Führungskräfte, dann würde man das sofort einsetzen und sich an den Ergebnissen erfreuen.

Und dennoch behaupte ich: Es gibt etwas, das Führungskräften immer und überall hilft. In allen Lebens- und Unternehmenslagen, in allen Situationen und Kontexten und egal, mit welchen Menschen sie es zu tun haben.

Ich spreche von wirksamer Kommunikation. Ein kurzer Schnell-Durchlauf:

  1. Kommunikation ist nicht Information. Information ist einseitig, Kommunikation immer beidseitig und oft sogar vielseitiger, als man meint.
  2. Wirksame Kommunikation bedeutet: Die Kommunikation hat eine Wirkung zur Folge. Man hat nicht nur miteinander geredet, diskutiert, verhandelt oder sogar gestritten. Nein, es ist daraus etwas entstanden: Eine Folge an Aktionen, Reaktionen, Emotionen, Handlungen, usw.

Ich erlebe eine fruchtbare Kommunikation von Führungskräften bei folgenden Voraussetzungen, auch das im Schnell-Durchlauf:

  1. Ich bin mir selbst bewusst über mein Sein, meine Fähigkeiten, meine Stärken (und Schwächen), meine Ausstrahlung, meine Körpersprache, u.v.m. Gerne fasse ich es in einem Wort zusammen: Achtsamkeit (mir und anderen gegenüber).
  2. Achtsamkeit mir selbst gegenüber ist die Voraussetzung dafür, eine Grundhaltung einnehmen zu können, die da lautet: Ich bin ok, Du bist ok[1]. Diese Grundhaltung hat zur Folge: Es gibt nicht nur meine Perspektive als Führungskraft, sondern auch immer viele andere (berechtigte) Perspektiven. Gerne fasse ich es in einem Wort zusammen: Anerkennung (meiner und anderer Perspektiven).
  3. Wenn ich achtsam und anerkennend durch mein Leben schreite, kann ich für wirksame Kommunikation die dritte Voraussetzung erfüllen: Mich wertschätzend auszudrücken[2]. Gerne fasse ich es in zwei Wörtern zusammen: Wertschätzendes Ausdrücken (dessen, was ich wahrnehme und erlebe).

Die genannten Voraussetzungen führen bei Führungskräfte-Profis zu folgenden Konsequenzen:

  1. Sie haben eine innere und äußere Klarheit, die sie auch klar in der Sache, aber wertschätzend gegenüber anderen Mit-Menschen zum Ausdruck bringen.
  2. Sie wissen um ihre (jederzeitige!!!) Wirkung durch ihre Körpersprache, ihre nonverbale und verbale, ihre mündliche und schriftliche Kommunikation.
  3. Sie begegnen anderen Mit-Menschen auf Augenhöhe.
  4. Sie fördern Meinungsvielfalt, führen aber im Sinne von Ergebnissen und Resultaten den Konsens herbei und moderieren, wo notwendig.
  5. Sie machen Ansagen und Regeln nur dort, wo es notwendig ist – die meisten erwachsenen Menschen brauchen das nämlich nicht.
  6. Sie halten Versprechen und Abmachungen

Die hier im Schnell-Durchlauf vorgestellten Voraussetzungen und Konsequenzen wirksamer Kommunikation erlernt man nicht über Nacht. Man muss sie sich wie beim Fremdsprachen lernen Schritt für Schritt aneignen, üben, trainieren und oft auch darüber reflektieren. Manche Führungskräfte schaffen das autodidaktisch und andere Führungskräfte nehmen sich dafür die Zeit und lernen, reflektieren und üben das gemeinsam mit einem Führungskräfte-Coach.

Eines ist sicher: So wie man eines Tages dann in der Lage ist, eine fremde Sprache bei regelmäßigem Training zu sprechen, so kann man bei stetigem Kommunikations-Training auf wunderbare Weise erleben, was wirksame Kommunikation schafft: Ein fruchtbares Miteinander mit Ergebnissen und Freude darüber, dass es so ist.

 

 

[1] Diese Grundhaltung wurde vermutlich zum ersten Mal in der Transaktionsanalyse von Eric Berne beschrieben.

[2] Meiner Erfahrung nach muss man dieses Wertschätzung-Ausdrücken Schritt für Schritt erlernen und täglich weiterentwickeln. Als Kernmethode empfehle ich innere und äußere Selbstgespräche (was erfahrenste Redner und Moderatoren im Übrigen regelmäßig praktizieren).