Eine der zentralen Aufgaben von Führungskräften ist es, Informationen aufzunehmen, daraus ein passendes Gesamtbild zu entwickeln und Entscheidungen abzuleiten. Auch ganze Organisationen können als Entscheidungsgeneratoren verstanden werden und eine besondere Aufgabe der Führungskraft ist es, die Entscheidungsfähigkeit der Organisation zu entwickeln. Wenn Entscheiden in den heutigen Organisationen tatsächlich als eine so wichtige Aufgabe erkannt wird, sollten eigentlich die folgenden Beobachtungen selbstverständlich sein.

Beispielsweise sollten wir sehen, dass …

  1. … Unternehmen sich intensiv mit den eigenen Entscheidungsprozessen und
    -kompetenzen beschäftigen.
  2. … Entscheidungen dokumentiert und regelmäßig analysiert werden und dies zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Entscheidungen genutzt wird und
  3. … die Förderung der Entscheidungskompetenzen fester Bestandteil der Führungskräfteausbildung ist.

Doch die Realität sieht anders aus. Wenn wir beispielsweise in Seminaren Führungskräfte in diese Richtung befragen, so ist doch in den meisten Fällen die ehrliche Antwort, dass hier eher wenig Anstrengungen unternommen werden. Und die Frage, wie jeder Einzelne entscheiden gelernt hat, führt regelmäßig zu der Antwort „Ich habe es einfach ausprobiert.“ 

Dies ist umso erstaunlicher, als gleichzeitig die Forschung in den letzten Jahrzehnten relevantes und richtungsweisendes Wissen geschaffen hat. Die beiden Psychologen Tversky und Kahnemann haben für ihre Arbeiten in diesem Bereich bereits vor fast 20 Jahren den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten. Und vor fast 10 Jahren wurde das Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ von Kahnemann zu einem weltweiten Bestseller. Und doch ist der Großteil der Erkenntnisse aus diesem Bereich in den meisten Unternehmen noch nicht angekommen.

Häufig herrscht noch die Vorstellung vor, dass wir rein rational entscheiden können und dies wird als optimal angesehen. Gleichzeitig wird angenommen, dass Emotionen in Entscheidungen schlecht sind. Die Wissenschaft hat jedoch klar gezeigt, dass es auf das richtige Zusammenspiel von Ratio und Emotionen ankommt und genau dies muss jede Führungskraft lernen, bzw. weiterentwickeln.

Wir sehen es daher als zentral an, dass sich Unternehmen und Führungskräfte viel intensiver mit Entscheidungsprozessen beschäftigen und das verfügbare Wissen nutzen, um zu besseren Entscheidungen zu kommen.