3 Schritte für mehr Performance und Agilität

von Dunja Lang

Führungskräfte können in den komplexen und zugleich chaotischen Zeiten der Corona-Pandemie oft nicht mehr auf ihre etablierten Prämissen und Strategien zurückgreifen. Klassische, planungsorientierte Ansätze greifen zu kurz; agile Ansätze und Konzepte sind meist erst am Entstehen und noch nicht in der Organisation so tiefgreifend und komplett verankert, dass agile Anpassung an volatile, komplexe Situationen leicht von der Hand geht. Oft greifen weiterhin die intern etablierten, bürokratischen und langwierigen Prozesse. Hier können Führungskräfte und Organisationen von Sportlern und Sportverbänden lernen. Im Coaching sehe ich immer wieder, welche Ansätze wirklich greifen.

Ich habe für Sie aus dem Sportcoaching drei Strategien zusammengestellt, die helfen, Frust und Planlosigkeit zu überwinden und die für mehr Perspektive und Motivation sorgen, egal ob für die einzelne Person, Teams oder ganze Organisationen.

1. Funktionierendes Teamwork durch Qualität im Team-Training – mit den passenden Trainern und Coaches!

Insbesondere im Fußball zeigt sich: Trainer und Mannschaften sind nicht per se „gut“ oder „schlecht“! Rahmenbedingungen, Interaktion aller Beteiligter, Trainingsqualität, Mentalität, Haltung, Einstellung und das richtige Teamwork machen zusätzlich zu den relevanten Fähigkeiten den entscheidenden Unterschied!

„So wie man trainiert, so spielt man auch!“ „Wir haben die Intensität das ganze Spiel hochgehalten, das ist unsere Mentalität, dafür stehen wir! … „Teamgedanke: auch die eingewechselten Spieler knüpfen nahtlos an!“ so Hansi Flick nach dem historischen 8:2 Sieg der Bayern im Viertelfinale der Champions League am 15.8.2020.

Einzelne Spieler und zeitweise auch das ganze Team des FC Bayern wurden unter anderen Trainern schon skeptisch betrachtet bzw. „aussortiert“. Löw und Kovac haben Thomas Müller schon ganz abgeschrieben bzw. auf die Reservebank versetzt; beim Champions League Finale am 15.8.2020 hingegen war er für Hansi Flick „man of the match“.

Thomas Müller selbst schreibt dazu auf LinkedIn: „Glaube versetzt Berge! Erfolge, wie der gestrige 8:2 Sieg gegen den FC Barcelona, basieren aber auch auf harter Arbeit und einem funktionierenden Teamwork. MIA SAN MiA 💪“ .

Was können Organisationen daraus lernen?

Organisationen sollten diese Faktoren regelmäßig selbstkritisch checken „wie steht es diesbezüglich um mein Team / meine Organisation?“ Es gilt zudem, sich mittels „strukturierter Programme“ und dem richtigen Training fit und motiviert zu halten. Für jeden Sportler sind ausgeklügelte Trainingspläne und deren laufender Review selbstverständlich. Es wird auch nicht täglich darüber diskutiert, ob jetzt A oder B wichtiger ist: einfach MACHEN statt Debattierclub ist angesagt. Wer sich hängen lässt, wird abgehängt. Auch hier werden Sportler durch Trainer und Coaches vor Ort eng unterstützt, häufig ergänzt durch flexible Online- oder Telefon Coachings.

In Organisationen habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht mit „Agilen Trainingsplänen“ – einer wirksamen Kombination aus Trainings- und Coaching-Elementen, z.B. einem festen Trainingsprogramm mit einer festen Trainingsgruppe und einem MACHEN Charakter (sportives Training) ergänzt mit laufendem Coaching und Reflexion.

2. Prozess statt Ergebnisziele

Als Führungskraft will man besser sein als der Markt – als Sportler will man gewinnen, besser als andere sein und sich vergleichen. Das geht gerade leider oft nicht, die Zahlen sind nicht valide oder die Möglichkeiten zum direkten Vergleich sind extrem eingeschränkt. Was tun?

Normalerweise orientieren sich Sportler in vielen direkten Wettkampf-Vergleichen mit anderen, wo sie stehen. Oft wird so über Jahre hinweg strategisch auf Großereignisse wie die Olympischen Spiele hingearbeitet. Die Coronakrise hat im Sport die Grundsubstanz durcheinandergewirbelt, viele Sportler-Existenzen und Verbände sind zudem durch mangelnde Öffentlichkeitswirksamkeit und fehlende Sponsorengelder bedroht.

Es gibt derzeit massive Wettbewerbsverzerrungen, die zu Neid, Missgunst und Frust und dem Beharren darin verleiten. In der Wirtschaft sind das z.B. Kredite und Subventionen, die den einen, aber nicht den anderen zugänglich sind. Im Sport können die einen Skifahrer trainieren, weil sie zu Hause die entsprechenden Berge und Gletscher sowie die finanziellen Ressourcen haben. Da wird eben dann der Heli gemietet, um schnell zu einer längeren Abfahrt zu gelangen. Andere haben diese Möglichkeit nicht. Dumm gelaufen!

Was tun? Prozess-Ziele können z.B. Trainings- und Kompetenzziele sein, oder auch „Haltungs- und Motivationsziele“. Man setzt sich enge Trainings- und Strukturziele und fokussiert sich kurzfristig auf die nächsten, leistbaren Ziele, die zum längerfristigen Gesamtziel beitragen.  Was kann ICH JETZT tun? Je mehr dann die konsequente Beschreitung des Wegs und dessen laufende Überprüfung zum Ziel deutlich macht, dass die Leistungsfähigkeit und Kompetenzen steigen, umso mehr Motivation           (und auch wieder Leistung!). Dabei kann auch ein agiler Coach helfen, der den Prozess eng begleitet, auch in motivationaler Hinsicht. Ein neu etabliertes Readyness-Ziel heißt: Bereit sein, wenn die Zeit gekommen ist!

3. Organisation und eigene Gewohnheiten radikal entrümpeln und auf das Wesentliche Fokussieren!

In guten Zeiten wird immer mehr „dazugefügt“, mehr Tools, mehr Prozesse, mehr Dokumente, mehr Meetings – und noch mehr Stabsstellen, interne Koordinatoren, Action Teams und Methoden, um die selbst geschaffene Komplexität in den Griff zu bekommen. Jeder hat „sein“ Lieblingstool und Vorgehen; die eine Abteilung macht es so, die andere „muss“ es natürlich anders machen.  Jede/r hat so seine Gewohnheiten. Radikal entrümpeln und Verschlanken ist bei knappen Ressourcen und Budgets einfacher, nutzen Sie Ihre Chance! Jeder Sportler weiß, zu viel mitgeschleppter Ballast, überflüssige Routinen, unnötige Gedanken oder Abläufe oder zu viel Gewicht behindern die Leistungsfähigkeit und die nötige Fokussierung massiv!

Kilian Jornet schaffte es, zwei (!) Mal in vier Tagen auf den Everest, ohne Fixseile und Sauerstoff; diese Spitzenleistung ging nur aufgrund extremer Beschränkung und Mut es so zu versuchen. Seine Einstellung: Grenzen austesten, was drin ist und gleichzeitig den Anspruch der Aufgabe sehen „Ich bin wirklich froh, es versucht zu haben.“

Gut designte, angemessene Einfachheit ist Grundlage für agiles Denken und Handeln!

Bei Konflikten: suchen Sie sich Unterstützung und einen allparteilichen Moderator oder mutigen Entscheider! Denken Sie an Sportler: kein Sportler, auch die Einzelsportler nicht, gewinnen alleine! Es ist immer ein gut funktionierendes Team mit den richtigen Kompetenzen, das für den Sieg sorgt!

Sie möchten die Zeit aktiv nutzen, den Blick nach vorne richten, Ihre Organisation und ihre Teams agil aufstellen und Ihre Chance sportiv intelligent nutzen? Nehmen Sie unverbindlich Kontakt mit uns auf.